Zimmerpflanzen

Farne im Zimmer pflegen

tmb_pflanzen_zimmerpflanzen_farn_im_zimmer_pflegenPflanzen / Zimmerpflanzen: Wussten Sie, dass die Erde vor 400 Millionen Jahren von meterhohen, baumförmigen Farnen nahezu überwuchert war? Die meisten gehören heute auch noch zu Erdbewohnern, andere wachsen als Epiphyten (wie z.B. Tillandsien) auf Ästen, es gibt sogar schwimmende Arten, die auf dem Wasser leben. Bei dieser Vielseitigkeit verwundert es nicht, dass sie im Laufe der Zeit auch unsere Zimmer verschönern.

Viel Feuchtigkeit und wenig Sonne

Zu Unrecht eilt den Zimmerfarnen der Ruf voraus, dass sie besonders empfindlich sind, denn nach der etwas kritischen Eingewöhnungszeit gehören Farne eigentlich zu den weniger pflege-bedürftigen Zimmerpflanzen. Die meisten Arten bevorzugen eine schattige und feucht-warme Umgebung. Ideale Standorte sind der Wintergarten, das Blumen-Fenster oder ein ausreichend helles Badezimmer. In der Wohnung stellt man sie am besten in ein Ost- oder West-Fenster. Sollen die Farne in einem Süd-Fenster stehen, dann müssen sie im Frühjahr und Sommer über die Mittagsstunden schattiert werden.

Gegen zu trockene Luft hilft regelmäßiges Einsprühen

Vorsicht ist allerdings beim Geweihfarn (Platycerium) und Rippenfarn (Blechnum) geboten: Beide Arten sind empfindlich gegen Nässe auf den Blättern. Zum Einsprühen und Gießen verwenden Sie möglichst handwarmes, weiches Wasser, ideal ist selbst aufgefangenes Regenwasser.

Etwas schwierig ist die richtige Gießtechnik bei Farnen

Sie reagieren auf Staunässe genauso empfindlich wie auf einen ausgetrockneten Wurzelballen. Farn-Arten mit zarten Blättern, wie der Frauenhaarfarn, erholen sich nicht, wenn sie einmal beim Gießen vergessen wurden. Es gilt also die Regel: Den Ballen stets gleichmäßig feucht, aber nie zu nass halten. Am einfachsten erreichen Sie das durch Tauchen des Ballens in einem Wassereimer; und zwar so lange, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Danach abtropfen lassen, damit sich kein Wasser im Topf staut!

Düngen der Zimmerfarne

Farne gehören zu den Salz-empfindlichen Zimmerpflanzen-Arten. Düngen Sie also zwischen März und Oktober alle 14 Tage mit einem normalen Blumendünger, der allerdings nur in halber Konzentration verabreicht wird. In den Herbst- und Winter-Monaten wird nur gelegentlich gedüngt.

Exotische Blatt-Schönheiten

Ganz erstaunlich ist die Vielfalt an Blatt- oder Wedelformen, die man im Reich der Farne vorfindet. Da gibt es einfache ungeteilte (Nestfarn (Asplenium)),einfach gefiederte (Schwertfarn), mehrfach gefiederte (Büchsenfarn) und fiederteilige Wedel (Phlebodium). Darüber hinaus sind noch die Geweihfarne mit ihren großen, gelappten Blättern sehr beliebt.

Farne machen das anders als andere Zimmerpflanzen

Eine weitere Besonderheit bieten die Farne, wenn es um die geschlechtliche Vermehrung geht. Alle sogenannten „höheren“ Pflanzen sichern Ihren Fortbestand, indem sie Blüten bilden und nach der Bestäubung Früchte mit Samen entwickeln. Ganz anders die Farne: Bei ihnen findet man an der Blattunterseite teilweise sehr interessant aussehende Lager von Sporenkapseln. Nach Freisetzung der darin enthaltenen Sporen bildet sich zunächst ein sogenannter Vorkeim (Prothallium), in dem die eigentlichen Geschlechtszellen reifen und befruchtet werden. Erst jetzt kann die neue Farn-Pflanze heranwachsen. Besonders schmuckvoll sind übrigens die kreisrunden, orange gefärbten Sporen-Kapseln des Tüpfelfarns. Dagegen bildet der Geweihfarn an den Blattenden großflächige, dunkelbraun bis schwarz gefärbte Sporen-Lager (leicht zu verwechseln mit Rostpusteln).

Vermehrung von Zimmerfarn

Auch der versierte Zimmerpflanzen-Gärtner vermeidet es, Farne über Sporen-Aussaat zu vermehren. Zwar ist es faszinierend, die einzelnen Entwicklungsstadien zu beobachten, jedoch stellen die jungen Farne während der meist langwierigen Anzucht hohe Ansprüche an ihre Umgebung.

Wesentlich einfacher kann man die Farne im Zimmer vegetativ, also ungeschlechtlich vermehren. Denken Sie aber daran, während der Vermehrung günstige Bedingungen für die Nachkommen zu schaffen, denn sie reagieren in dieser Zeit besonders empfindlich auf Temperaturschwankungen oder zu trockene Luft. Am besten zieht man die jungen Farne in schwach gedüngter Aussaat-Erde aus dem Fachhandel heran. Wenn sie ausgewachsen sind, bevorzugen die Farne eine gut durchlüftete, mäßig gedüngte Blumenerde. Zum Umtopfen verwendet man am besten Torf- und Rinden-Subtrate oder auch eine Orchideen-Erde.

Sie haben drei Möglichkeiten Farne selbst zu vermehren:
  1. Schneiden Sie vom Büchsenfarn (Davallia) oder Phlebodium Rhizom-Schnittlinge und befestigen Sie diese mit einer Klemme aus rostfreiem Draht oder Kunststoff im neuem Topf. Eine übergestülpte Plastikfolie sorgt für hohe Luftfeuchtigkeit und erleichtert das Anwachsen.
  2. Aus Schwertfarnen wachsen Ausläufer, die bewurzeln, wenn sie mit Erde in Kontakt kommen.
  3. Viele Farn-Arten lassen sich durch Teilung des Wurzelballens vermehren, wie Frauenhaarfarn (Adiantum), Sichelfarn (Cyrtomium), Knopffarn (Pellaea) und Saumfarn (Pteris).

Krankheiten und Schädlinge

… spielen im Leben der Farne keine besonders große Rolle. Eher sind es die Pflege-Fehler, wie falsches Gießen oder ein ungeeigneter Standort im Zimmer, die ihnen zu schaffen machen. Trotzdem werden die Farne gelegentlich von Schädlingen wie Spinnmilben, Schildläusen oder Trauermücken befallen. Spinnmilben und Schildläuse bekämpft man mit einer selbst hergestellten Mischung aus Spiritus und Schmierseife (jeweils 1 Esslöffel auf 1 Liter Wasser), Trauermücken lassen sich mit Gelbtafeln abfangen.

Zimmerfarne sind zum Verlieben

Bleibt zu guter Letzt die Feststellung, dass man an seinen Zimmerfarnen auch deswegen soviel Freude hat, weil sie sich so vielfältig einsetzen lassen. Kleinwüchsige Arten werden im Flaschengarten angesiedelt; auf dem Epiphyten-Stamm glänzen Geweihfarne oder Büchsenfarne mit ihren ausladenden Wedeln. Haben Sie den nötigen Platz im Zimmer, dann versuchen Sie es mit einem großwüchsigen Farn, den Sie auf einer Blumensäule (ganz oben) postieren. Spätestens wenn ein Schwertfarn (Nephrolepis) mit seinen typischen, bis zu einem Meter langen Blättern eine urzeitliche Atmosphäre in Ihrem Wohnzimmer verbreitet, dann werden auch Sie sagen: Einfach fantastisch!

Text: gartentipps24.de
Bild: Sascha D / pixelio.de

 
 

Ein besonderer Tipp für Sie: