Pflanzen / Garten Pflanzen: Wer kennt sie nicht, die Problembereiche im Garten: schattig, wenig Platz und Konkurrenz zu Sträuchern und Bäumen. Dazu kommt dann noch der Wunsch nach Pflanzen, die das ganze Jahr über schön anzusehen sind und Vielfalt bieten. Ein Pflanze, die hier prächtige und einfache Lösungen bietet, ist der Efeu.

Efeu liebt nicht nur den Schatten

Diese immergrüne Kletterpflanze heißt botanisch Hedera und zeichnet sich durch vielfältige Blattformen und –zeichnungen aus. Wenn man ihn lässt, dann klettert der Efeu nicht nur unermüdlich, sondern erweist auch als Bodendecker gute Dienste.
Nur eines darf man vom Efeu nicht so schnell erwarten: Blüten, denn die bilden sich erst bei der sogenannten „Altersform“. Diese zeichnet sich durch große, ungelappte Blätter aus. Die Altersform des Efeus hat weniger mit dem eigentlichen Alter als mit der erreichten Wuchshöhe und den dadurch veränderten Lichtverhältnissen zu tun: Ist beispielsweise das Ende des Baumstammes, an den sich der Efeu geklammert hat, erreicht, beginnt die zweite Lebensphase, in der Efeu tatsächlich die Sonne bevorzugt. Die Blüten des Efeus erscheinen dann zwischen September und Oktober. Sie stehen in halbkugeligen Dolden. Die Bienen summen eifrig vor Freude über die späte Pollenfülle. Anschließend bilden sich schwarze Beeren, die im Winter für einen interessanten Blickfang am Efeu sorgen.

Auch für den Kübel ist Efeu ein echter Geheimtipp

Die Schönheit der dezenten Blüten- und Fruchtstände zeigt die Efeu-Sorte `Arborescens`. Dieser sonnenliebende Efeu wird vegetativ aus der Altersform vermehrt (siehe unten). Allerdings geht dadurch die Fähigkeit des Kletterns verloren. Es bilden sich sehr dekorative, kugelige Büsche, die in einem Kübel, auf der Terrasse oder dem Balkon wie auch in der gemischten Staudenrabatte einen eleganten Anblick bieten.

Ebenso aufrecht wachsen die Efeu-Sorten `Erecta`, `Congesta` und Hedera helix `Conglomerata`, allerdings handelt es sich hier nicht um Altersformen. Die Triebe dieser eher kleinblättrigen Efeu-Sorten stehen nahezu senkrecht nach oben. Sie eignen sich besonders für Kübel und als Partner im Steingarten.

Das Repertoire der kletternden  Efeuarten ist wesentlich größer

Variationen in Blattgröße und –form, auffällige Äderungen sowie weiße oder gelbe Zeichnungen bieten viel Abwechslung. Ebenso vielfältig sind die Wuchseigenschaften. Einige Sorten des Efeus, beispielsweise Hedera helix `Spetchley`, wachsen gerade einmal 20 Zentimeter im Jahr. Für Efeu-Sorten wie `Thorndale` und `Modern Times` ist dieser Zuwachs dagegen eine Sache von wenigen Wochen. Für kleine Beete und als Einfassung empfiehlt sich die kleinblättrige Efeu-Sorte `Minima`. Die Sorte `Deltoidea` wächst flach und eignet sich ebenfalls für diese Gartenbereiche.

Efeu-Sorten mit bunten Blättern beleben triste, dunkle Ecken. Allerdings muss man berücksichtigen, dass sie zwar keinen vollsonnigen Standort vertragen, jedoch etwas mehr Licht benötigen als die dunkelgrünen Formen. Das `Goldherz`, die wohl populärste panaschierte Efeu-Sorte, färbt sich besonders leuchtend, wenn sie zwei bis drei Stunden Sonne am Tag bekommt. Weitere Efeu-Sorten mit wunderschöner Zeichnung sind beispielsweise Hedera hibernica `Lismore Arrau`, Hedera helix `Teneriffe`, `Dentata Variegata`, `Bruder Ingobert`, `Sulphur Heart`, `Ivalace` und `Green Ripple`.

Allgemeine Tipps zum Efeu

Efeu verträgt weder sauren noch verdichteten Boden. Man sollte die enorme Wuchskraft dieser Kletterpflanze nicht unterschätzen und Efeu deshalb nicht zu dicht nebeneinander pflanzen. Vor der Begrünung einer Hauswand muss man sich versichern, dass immer die Möglichkeit besteht, Triebe zurückzuschneiden, bevor sie das Dach erklommen haben. Als schnellwachsende Efeu-Sorten empfiehlt sich `Wingertsberg` und `Woerner`. Hedera rhombea `Grünpfeil`, eine der wenigen Efeu-Sorten, die im Winter keine rötliche Farbe annehmen, wächst ebenfalls rasch. Hedera colchica dagegen ist nicht so winterhart und verzweigt sich schlecht.

Haftwurzeln geben dem Efeu sicheren Halt

Kletterpflanze Efeu hat eine besondere Art, sich in die Höhe zu ziehen. Er bildet an der Unterseite der holzigen Triebe büschelförmige Wurzeln, die sich dann in den Untergrund festkrallen. Je rauer der Untergrund, wie beispielsweise bei Ziegelsteinen, rauem Putz oder Baumstämmen mit grober Rinde, desto besser finden die Triebe Halt. Hat der Efeu erst einmal Fuß gefasst, sind aber auch glatte Oberflächen nicht mehr sicher. Probleme bringt Efeu bei der Hausbegrünung mit sich, denn er dringt in Risse und offene Fugen ein, wodurch Undichtigkeiten entstehen können. Daher müssen Putz und Mauerwerk vor der Begrünung genau unter die Lupe genommen werden. Man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass die Reste der Haftwurzeln sehr hartnäckig am Mauerwerk festsitzen und nur mühsam wieder zu entfernen sind. Wer nur zur Miete wohnt sollte daher vorher den Vermieter fragen, sonst könnte es teuer werden.

Malerische Wandbilder aus Efeu selbst gemacht

In der Regel will sich Efeu ausbreiten und in die Breite wachsen. Durch regelmäßiges Anbinden oder Schneiden kann man aber auch kunstvolle Muster aus Efeu schaffen. Für die gewünschte Form, die formaler Art sein kann oder figürlichen Darstellungen nachempfunden wird, fertigt man sich eine Skizze an, die man dann auf die jeweilige Wand überträgt. Anschließend schlägt man Nägel am den Eckpunkten ein und spannt Drähte dazwischen, so dass die endgültige Form in seinen Umrissen zu erkennen ist. Nun kann der Efeu gepflanzt werden. Die Triebe werden am Draht befestigt und in die richtige Richtung gelenkt. Am besten bindet man sie mit Bast oder Baumschuldraht an. Später soll sich der Efeu aber selbst am rauen Untergrund des Mauerwerks oder der Holzoberfläche festhalten. Seitentriebe werden eingeflochten, bis das Bild komplett ist. Sind die Linien dicht bewachsen, kann man die Verzweigungen auch abschneiden. Solche Blickfänge verschönern Haus- und Garagenwände, wie auch Sichtschutzelemente aus Holz und Geräteschuppen.

Pflegeleichte Gestaltungstipps mit Efeu

• Stellen Sie sich vor: Ein schattiges viereckiges Plätzchen in Ihrem Garten, bepflanzt mit rotlaubigem Günsel (Ajuga reptans) `Atropurpurea`, genau in der Mitte des Quadrates ein oder drei immergrüner Farn gepflanzt. Aus den Ecken wächst an einem pyramidenförmigen Rankgerüst der Efeu (genau über dem Farn führt das Gerüst zusammen). So entsteht an dieser Stelle ein ungewöhnlicher Blickfang (vielleicht an der Terrasse oder im Vorgarten), der auch im Winter einiges zu bieten hat.

• Haben Sie einen alten Baum im Garten, welcher von unten oder vielleicht schon ganz kahl ist, dann pflanzen Sie Efeu an dessen Fuß. Auch bei abgestorbenen oder lückenhaften Kronen übernimmt Efeu die neuerliche “Begrünung“ und formt eine eigene “Krone“. Bei kleinen Bäumen muss man darauf achten, dass der hochwachsende Efeu den Baum nicht eingeschnürt. Regelmäßiges zurückschneiden oder regelmäßiges wegziehen der Efeuranken vom Stamm sind unerlässlich.

• Malerische Funktionen kann der Efeu auch an Gartenteichen als Bodendecker übernehmen, wo er mit seinem dichten Blattwerk die Technik für den Teich, den Wasserspeier oder andere unansehnliche Plätzchen verstecken kann.

Kinderleicht: Figuren und Objekte efeugrün einkleiden

Sie benötigen einen Blumentopf, einen großen, bereits in die Länge gewachsenen Efeu und eine Drahtfigur. Diese gibt es im Fachhandel oder wird selbst hergestellt. Ist der Efeu in den Topf gepflanzt, stecken Sie den Draht fest in die Erde. Verteilen Sie die Triebe nach allen Seiten, damit das Rankgerüst gleichmäßig begrünt wird. Anschließend werden die Efeuzweige um den Draht gewunden. Mit etwas Bast verhindert man, dass die Triebe herunterrutschen. Reicht die Länge des Efeus nicht für die Höhe der Figur, so braucht es nur Geduld und gute Pflege, bis der Efeu entsprechend nachgewachsen ist. Neue Seitenzweige werden regelmäßig eingeflochten.

Die Vermehrung entscheidet, ob Efeu später klettert oder nicht klettert

So viel steht fest: Efeu ist normalerweise eine Kletterpflanze. Doch warum klettert er dann manchmal nicht? Efeu klettert, solange die Pflanzen aus jungen, nicht blühenden Trieben vermehrt werden. Gewinnt man sie dagegen aus älteren, bereits blühenden Trieben, erhält man buschige, nicht kletternde Efeu-Pflanzen. Denn im Alter stellt sich der Efeu vom Klettern immer stärker auf die Blüten- und Samenbildung um, besonders wenn er zu viel Sonne abbekommt. Gut zu erkennen ist diese Altersform an den herzförmigen Blättern, während junge Triebe die typischen, fünflappigen Blätter tragen. Beide Efeu-Formen haben ihren eigenen Reiz. Während sich die Kletterer zu Figuren formen lassen, entwickelt beispielsweise die Strauchform Hedera helix `Arborescens` kompakte Büsche, die im Herbst üppig blühen.

Efeu kann man ganz einfach selbst vermehren

Schneiden Sie vom kletternden oder nicht kletternden Efeu (je nachdem was es später werden soll) 10 bis 15 Zentimeter lange Triebe und entfernen Sie die unteren Blätter. Dann stellen Sie diese Triebe so ins Wasser, dass kein Blatt das Wasser berührt. Efeu schlägt sogar im Winter rasch Wurzeln. Tipp: Geben Sie dem Wasser ein Stück Holzkohle hinzu (Grillholzkohle), das verhindert ein trübwerden des Wassers und hält es schadstofffrei.

Eine weitere einfache Vermehrung des Efeus ist durch Absenker möglich. Dazu leiten Sie eine Efeu-Ranke so zu Boden, dass sie locker mit Erde bedeckt werden kann. Ein fixieren des Triebes unter der Erde ist von Vorteil. Nachdem sich Wurzeln gebildet haben, können Sie die neue Efeu-Pflanze von der Mutterpflanze trennen und an einen neuen Platz pflanzen.

Text: Gartentipps24.de
Bild 1 ©: Ilse Dunkel
Bild 2 ©: Joujou / Bilder PIXELIO