Passionsblumen sind robuste Kletterer: Es gibt duftende, fruchtende und sogar winterharte Arten

tmb_garten_pflanzen_passionsblumen_sind_robuste_klettererPflanzen / Garten Pflanzen: Mit über 450 Arten und immer neuen Sorten werden Passionsblumen rasch zur Passion – für jedermann, denn sie sich entgegen ihrem Ruf sehr pflegeleicht. Die exotischen Blüten der Kletterpflanze schmücken die sommerliche Terrasse ebenso wie die Fensterbank, den Wintergarten, ja sogar den Garten.

Pflege und Standort der Passiflora

In geräumigen, mit einem Rankgerüst ausgestatteten Pflanzen-Gefäßen fühlen sich Passionsblumen im Sommer an einem vollsonnigen (viel Licht fördert die Blütenbildung), warmen, luftigen und windgeschützten Platz im Garten, auf Terrasse oder Balkon wohl. Der Freiland-Aufenthalt dauert so lange, wie die Temperaturen nicht unter 5°C, bei empfindlicheren Arten unter 10°C sinken. Man gießt maßvoll, damit keine Staunässe entsteht, und düngt von April bis August wöchentlich. Vor dem Einräumen werden zu lange Ranken zurück geschnitten. Im Frühjahr erfolgt ein korrigierender Schnitt (das fördert einen reichen Blütenansatz). Bei sehr starker Verkahlung unten herum, schneiden Sie im Frühjahr den Trieb bis auf 3 Blattansätze zurück. Die Pflanze wird dann angeregt neu auszutreiben.

Winterharte Passionsblumen

Bis minus 15°C winterharte Passionsblumen können Sie an einer geschützten Stelle sogar ins Beet auspflanzen, wo sie Pergolen, Lauben, Torbögen und Zäune schmücken. Selbst wenn die Triebe im Winter zurück frieren: Sie treiben im Frühjahr wieder aus, wenn man ihnen mit Fichten-, Tannen-, Kiefern-Reisig oder Laub Winterschutz bietet. Der Boden sollte durchlässig sein. Optimal ist aber ein Platz an der Südseite des Hauses oder im geschützten Innenhof. Diese Passionsblumen können also im Garten leicht überwintern und Sie brauchen im nächsten Jahr keine neue kaufen.
Winterharte Passionsblumen sind Passiflora caerulea (z. B. die weiße `Constance Elliot` oder die blaublütige `Purple Haze`), Passiflora x colvillii, Passiflora incarnata (ist die einzige winterharte Art mit schmackhaften Früchten, geschützt hält sie bis zu minus 20°C aus, sie wächst als Staude, ihre violett-weißen Blüten zeigt sie erst am Ende des Sommers), Passiflora lutea (kleinblütig) und Passiflora naviculata.

Exotische Passiflora fürs Zimmer

Am Südfenster blühen Passionsblumen fast das ganze Jahr durch. Direkte Heizungsluft vermeiden und auf Spinnmilben achten! Klein bleibende und von Anfang an reich blühende Arten wie Passiflora biflora, Passiflora citrina und coriacea (sind beide sehr pflegeleicht, P. citrina ist eine der wenigen gelbblühenden Passionsblumen) oder Passiflora karwinskii sorgen auf der hellen Fensterbank für Furore. Den Wintergarten-Besitzer locken zudem Besonderheiten wie die Wärme liebenden, rot blühenden Passionsblumen Passiflora vitifolia, Passiflora coccinea, Passiflora racemosa und Passiflora murucuja (erdbeerrote Blüten).

Exotische Früchte

Über 60 Arten warten mit leckeren, süß-säuerlich schmeckenden Früchten auf (z.B. Passiflora edulis, Passiflora quadrangularis, Passiflora alata). Die besten Ernten sind unter Glas zu erwarten. Doch auch im Freien (optimale Bedingungen vorausgesetzt) reift das Obst in zwei bis drei Monaten heran. Da die Blüten meist nicht mit dem eigenen Pollen befruchtet werden können, braucht man verschiedene Pflanzen.

Duftende Passionsblumen

Wen diese Qualitäten noch nicht überzeugt haben, für den bieten Sorten wie `Surprise` oder `Incense`, Passiflora actinia, Passiflora x decaisneana oder Passiflora capsularis `Vanilla Cream` von Juni bis Oktober duftende Blüten, die es leicht vergessen lassen, dass jede von ihnen nur einen Tag hält. Dafür öffnen sich ab Juni täglich neue. Am sonnigen Sitzplatz auf Balkon oder Terrasse sind ihre blühenden langen Triebe garantiert eine nicht alltägliche Attraktion. Im Sommer kann man ihnen förmlich beim Wachsen zusehen, also bemessen Sie Topf und Klettergerüst ausreichend groß. Tipp: Säulenförmige Kletterhilfen sagen ihnen besser zu als Rundbögen. Ähnlich wie die Clematis halten sie sich mit eigens dafür ausgebildeten Sprossranken fest. Je weniger sie ums eigentliche Gerüst gewunden werden, umso reicher blühen sie, denn an ihren natürlichen Standorten klettern Passionsblumen an Büschen und Bäumen empor.

Ein paar wunderschöne Passionsblumen

  • Die bis zu 8cm große, elfenhaft, fast ins blau reichende Farbe der Blüten von Passiflora maliformis duften, die hartschaligen Früchte sind essbar.
  • Mit weißen, duftenden Blüten erfreut die pflegeleichte und blühfreudige Passionsblume `Senta` schon ab Juni. Überwinterung: über 10°C.
  • `Velvet Beauty` vereinigt die Vorzüge beider Eltern: die Robustheit von Passiflora caerulea und die bezaubernde Blüte von Passiflora x violacea. Das samtschwarze Blütenauge stand Pate für den Sorten-Namen. Die Pflanze ist kaum anfällig für Schädlinge, wird bei 10°C überwintert und eignet sich gleichermaßen als Zimmer- und Kübelpflanze.
  • Passiflora vitifolia bezaubert mit ihren begehrten roten, handtellergroßen Blüten im Sommer auf der Terrasse. Wintertemperaturen über 12°C sind ideal.
  • Die schmackhafte Frucht der Wärme liebenden Riesengranadille (Passiflora quadrangularis) wird bis zu 30cm lang. Ihre Blüte (rot, lila-weiß im Zentrum) ist auch schon ein Augenschmaus.
  • Passionsblume `Incense` duftet und übersteht Minusgrade. Sie sieht fast kuschelig mit ihren lila-weißen Blüten-Blättern aus.
  • Die pflegeleichte und blühfreudige Passiflora x violacea besticht mit rosa Blüten.
  • Die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) wie z. B. `Kaiserin Eugenie` und `Constance Elliot` zählt zu den Multitalenten als Zimmerpflanze und für draußen.

Passionsblumen aus Maracuja – Samen selbst ziehen

Viele Passionsblumen bilden essbare Früchte. Die bekannteste unter ihnen ist die Maracuja (Passiflora edulis), die in keinem Multivitaminsaft fehlt. Es gibt sie auch als Frischobst zu kaufen. Die kleinen Samen, die im säuerlichen Fruchtfleisch stecken, kann man zur Vermehrung nutzen. In durchlässiger Anzuchterde keimen die Samen problemlos bei 20 bis 25°C binnen 2 bis 3 Wochen. Die Jungpflanzen wachsen zügig und blühen bereits im zweiten oder dritten Jahr. Wer aber richtig pralle Maracuja-Früchte ernten will, braucht einen subtropischen Wintergarten.

Vermehrung der Passionsblume durch Stecklinge

Die eigene Vermehrung lohnt sich, den Passionsblumen wachsen schnell, so dass sich Stecklinge schon im ersten Jahr zu großen Pflanzen entwickeln und oft auch blühen. Zur Bewurzelung verwendet man Triebspitzen oder Mittelstücke einjähriger Triebe mit 2 bis 4 Blättern. Schneiden Sie unterhalb einer Blattansatzstelle und stecken Sie den Trieb in einen Topf mit Vermehrungserde. Unter einer Folienhaube, bei 25 Grad, bewurzeln die Triebe innerhalb von 2 bis 5 Wochen. Planen Sie, die Winterhärte Ihrer Passionsblume zu testen? Fehlschläge lassen sich leichter verschmerzen, wenn man sich bereits jetzt den Nachwuchs sichert.

Vermehrung der Passionsblume durch Absenker

Senkt man junge biegsame Zweige der Passionsblume mit der richtigen Technik in den Boden, bilden sie sicher Wurzeln
1.    Ausputzen: Entfernen Sie bis auf einen Blattschopf am Ende des Zweiges alle Blätter. Etwa 30cm unterhalb des Schopfes schneidet man den Zweig auf 2 bis 3cm Länge bis zur Holzmitte schräg ein. Klemmen Sie ein Steinchen oder ein Streichholz in die Schnittstelle.
2.    Einsetzen: Heben Sie neben der Mutterpflanze eine 15 bis 20cm tiefe Erdmulche aus, in die Sie den Trieb mit der Einschnittstelle so einsenken, dass der Blattschopf am Ende herausschaut. Damit der Zweig nicht wegrutscht, fixiert man ihn mit einem gebogenen Draht im Boden. Die Mulde mit Anzuchterde füllen, die Spitze an einem Stab abstützen (befestigen).
3.    Abtrennen: Bis zum Frühjahr bleibt der Zweig mit der Mutterpflanze verbunden. Hat er Wurzeln gebildet, trennt man ihn ab und gräbt Ihn aus.
4.    Einpflanzen: Am neuen Platz wurzelt die durch Absenker vermehrte Passionsblume rasch ein.

Passionsblumen als Kübelpflanze

Die meisten Passionsblumen eignen sich hervorragend als Kübelpflanze. Da sie schnell wachsen, sind die Ballen in kleinen Kübeln oder Töpfen bald durchwurzelt. Spätestens Ende Juli können sie in ein größeres Gefäß mit Blumenerde und etwas Kompost umgetopft werden. Wer keine winterharten Passionsblumen und auch keinen Wintergarten zur Überwinterung hat, der schneidet die Kletterer vor dem Umzug ins Winterquartier sehr stark zurück. Passiflora herbertiana und Passiflora sanguinolenta wollen beispielsweise kühl und hell (z. B. im Treppenhaus) überwintern. Wer die kleinblumige Passiflora perfoliata im Kübel hat, braucht für die Überwinterung am besten ein Warmhaus (10 bis 15°C). Tipp: Weiche Wintertriebe setzen keine Blüten an. Deshalb sollte man diese im Frühjahr abschneiden.

Passionsblumen im Wintergarten

  • Bei Sonnenschein spenden die Passionsblumen im Wintergarten wohltuenden Schatten. Ihre Triebe können mehrere Meter lang werden. Für den warmen Wintergarten (15 bis 18°C) ist die Passiflora racemosa (bis zu 5m lange Triebe) eine sehr dekorative Rankpflanze, die über einen langen Zeitraum blüht.
  • Mindestens 10 bis 12°C möchte die stark wachsende Riesengranadille (Passiflora quadrangularis) haben. Ihre mehrere Pfund schweren Früchte kann man zwar essen, sehr aromatisch sind sie aber nicht.
  • Tiefere Temperaturen (7 bis 9°C) im Winter verträgt Passiflora edulis, deren Früchte uns als Maracuja bekannt sind (siehe oben).
  • Achten Sie bei beheizten Wintergärten auf hohe Luftfeuchtigkeit. Bei trockener Luft werden die Kletterer häufig von Spinnmilben befallen. Öfter sprühen und die langen Triebe an einer stabilen Rankhilfe befestigen, damit sie sich schön entfalten können.
Text: gartentipps24.de
Bild: A. Steidten / pixelio.de