Pflanzen / Garten Pflanzen: Viele Stauden zeichnen sich nicht nur durch Blüten aus, sondern bereichern den Garten, die Terrasse oder den Balkon auch durch farbenfrohe Blätter.

Grün ist nicht gleich grün

Wenn man sein Augenmerk auf das Laub richtet, weil es eine dauerhafte Kulisse für die Blüten schafft, entdeckt man eine unendliche Vielfalt an verschiedenen Farbtönen, denn kaum ein Grünton findet seinesgleichen. Rainfarn (Tanacetum parthenium) hat gelbgrüne Blätter, die Blaublattfunkie (Hosta sieboldiana `Elegans`) blaugrünes und die Akelei mittelgrünes Laub, während Christrosen dunkelgrüne Blätter besitzen. Natürlich kann es im Jahreslauf zu Verfärbungen kommen: So ist der Austrieb von Pfingstrosen rot und wird nach einigen Wochen dunkelgrün, und das Blattwerk der Blaublattfunkie leuchtet im Herbst in kupfernen Orange.

Manche Pflanzen brauchen keine Blüten

Bei manchen Pflanzen wird das Grün durch rote Farbpigmente so stark überdeckt, dass die Blätter ganzjährig purpur bis rötlich erscheinen. Dieses rote Blattwerk tritt beim Purpur-Günsel (Ajuga reptans `Atropurpurea`), dem Stachelnüsschen (Acaena microphylla `Kupferteppich`), der scharlach-roten Lichtnelke (Lychnis x arkwrightii `Vesuvius`) auf. Fast unwirklich erscheint das Japanische Blutgras (Imperata cylindrica `Red Baron`) mit seinen leuchtend roten Blättern.

Weiß bring Struktur in die Blätter

Ein Maler tönt die Farben für sein Bild nach Bedarf mit Weiß. Dem Garten-Liebhaber stehen zu diesem Zweck die grau-laubigen Stauden-Pflanzen zur Verfügung. Die weiß- oder silbrig-graue Blattfärbung kommt übrigens durch kleine, farblose Härchen auf der Blattoberfläche zustande. Sie haben die Funktion eines Verdunstungsschutzes. Es existieren viele Nuancen, und wenn man sich genauer damit beschäftigt, entdeckt man außer Beifuß (Artemisia), Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus), Lichtnelke (Lychnis coronaria), Taubnessel (Lamium `White Nancy`), Sonnenröschen (Helianthemum) und Nelken (Dianthus-Arten und -Sorten) viele weitere grau-laubigen Stauden und Gräser, die auf der anderen Seite Pastelltöne von Blüten auffangen, auf der anderen Seite aber auch leuchtenden Farben noch mehr Brillanz verleihen.

Der Garten-Liebhaber kann aber nicht nur unter einfarbigem Blattwerk als Gestaltungsmittel wählen, sonder auch unter solchem mit Zeichnung. Die bekannteste Form ist die Panaschierung, bei der einige Teile des Blattgewebes kein Chlorophyll enthalten und daher weiß erscheinen. Sehr reizvoll wird diese Färbung, wenn sie die Konturen der Blätter aufnimmt wie bei der Schneefederfunkie (Hosta undulata `Univittata`). Bei der Sorte `Tricolor` des Küchen-Salbeis mischt sich in die weißen Bereiche sogar roter Farbstoff.

Im Gräser-Reich findet der Garten-Liebhaber weitere panaschierte Kunstwerke: Das Süßgras (Glyceria maxima `Variegata`) hat eine Längsstreifung, die man auch bei Sorten des Glanzgrases (Phalaris arundinacea) und dem Chinaschilf (Miscanthus sinensis) in unterschiedlicher Stärke findet. Die schmalen Blattbänder erinnern in einer Pflanzung auf dem Staudenbeet an einen schwungvollen Pinselstrich. Beim Lungenkraut (Pulmonaria saccharata) hat die Natur silbrig-weiße Punkte auf die Blätter gekleckst. Am schönsten ist diese auffallende Zeichnung bei der Sorte `Mrs. Moon`.
Der Maler erreicht durch die Wahl des Pinsels und den Farbauftrag unterschiedliche Wirkungen, analog dazu kann der Garten-Liebhaber durch den geschickten Einsatz von Blattform und Blattstrukturen das Bild verfeinern.

Text: gartentipps24.de
Bild: Michael Krause / pixelio.de