Ein Hauch Urwald durch Exotische Pflanzen im Garten
Gartenjahr / Garten im Herbst: Schleier aus Tillandsien schaukeln im Geäst eines Urwelt-Mammutbaumes. Im lichten Schatten darunter erblühen Bromelien in extravaganten Formen. Canna indica wurzelt neben Stauden, und dazwischen komplettieren zahlreiche Kübelpflanzen wie Datura (Engelstrompeten), Chrysanthemen, Lantana und Fuchsie das Paradies rund um den Sitzplatz im Garten. Die Szenerie läßt an die Tropen oder den Mittelmeerraum denken. So oder ähnlich könnte Ihr Garten aussehen, wenn Sie ein wenig Beobachtungsgabe, Experimentierfreude und etwas Gespür für Exoten haben.

Für jeden Exoten das eigene Kleinklima schaffen ist die Lösung

Ganz ohne Gewächshaus geht es bei unseren kalten Wintern nicht, aber nach den letzten Frösten, meist Mitte Mai, findet der Gartenbesitzer für seine Exoten den richtigen Platz im Garten. Im lichten Schatten beispielsweise schaffen Sie für Tillandsien und Bromelien nahezu heimatliche Bedingungen. Für die nötige Luftfeuchte wird in den Kelchen der Bromelien-Blätter (wie auch am natürlichen Standort üblich) stets Wasser stehen gelassen, das verdunstet und schafft so das richtige Kleinklima für Tillandsien. Einmal wöchentlich wird während der lichtstarken Zeit mit flüssigem Spezialdünger aus dem Fachhandel gedüngt. Kurz vor den ersten Frösten werden sie ins Gewächshaus geholt, wo sie zusammen mit Orchideen und anderen Exoten überwintern. Viele Tillandsien erblühen genau zu dieser Zeit, dann können Sie, wenn Sie Platz haben, besonders schöne Exemplare ins Zimmer oder auf die Fensterbank stellen.

Die Kübelpflanzen werden stark zurückgeschnitten (neben dem wachstumsfördernden Aspekt auch aus Platzgründen) und bei 6-8 Grad im Gewächshaus oder im Keller frostfrei überwintert. Lesen Sie bei Gartentipps24 zum Thema: Kübelpflanzen richtig überwintern

Draußen bietet der Garten dann sein Winterbild, mit Immergrünen und Nadelgehölzen wie Fichte, Eibe, Ilex und auch einer als frostempfindlich geltenden Araucaria araucana (vor allem ihr Fuß muss warm sein). Schützen Sie den Wurzelraum dieser exotischen Pflanze deshalb im Winter mit Kleinsträucher und einem dicken Polster aus Efeu und Laub. Das hält 10-12 Minusgrade ab.

Überwinterung der Exoten

Kübelpflanzen werden so lange wie möglich im Garten gelassen. So kann man die Blüte länger genießen, und die Exoten härten auf diese Weise ab. Bei vorübergehenden Kälteeinbrüchen schützt man sie durch Abdecken mit einer Plastikfolie/Noppenfolie. Vor den ersten richtigen Frösten beziehen sie jedoch ihr Winterquartier in Gewächshaus, Schuppen, Haus und Keller. Letzterer sollte jedoch hell sein, dann fühlen sich besonders Fuchsien und Chrysanthemen dort wohl. Bei fast allen großen Pflanzen, z.B. Datura, Geranien, Margeriten, kürzt man rund ein Drittel bis zur Hälfte der letzten Jahrestriebe ein. Dann sind die Kübel leichter zu bewegen. Allgemein sind die meisten exotischen Arten bei 6-8 Grad problemlos zu überwintern. Für Datura und Lantana darf es auch etwas wärmer sein.

Das Gießen der Kübelpflanzen im Winterquartier erfordert Fingerspitzengefühl: Der Ballen darf nie ganz austrocknen, zuviel Wasser schadet jedoch schnell. Im Gewächshaus wird an frostfreien Tagen gut durchlüftet, um Blattschäden vorzubeugen.

Haben Sie das indische Blumenrohr (Canna indica) in Ihrem Garten, lassen Sie es so lange dort, bis der Frost die Blätter vergilben läßt. Dann schneidet man das Laub kurz über dem Boden ab und gräbt die Rhizomwurzeln aus. In einer Kiste mit Torf, der sie vor dem Austrocknen schützen soll, verwahrt man sie bis Mitte/Ende Februar im dunklen Keller. Die neue Saison beginnt für das Blumenrohr mit dem Entfernen der alten Erde und vorsichtiges Teilen der Wurzeln. Dann werden sie einzeln in Blumentöpfe gesteckt und im Zimmer vorgezogen, wo sie bereits erste Blätter bilden. Erst nach den letzten Frösten im Frühjahr, etwa Mitte Mai, pflanzt man die Canna an einen sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten aus.

Text: Gartentipps24.de
Bild©: S. Schumann /Pixelio