Unkraut wirkungsvoll entfernen
Gartengestaltung / Gartenpflege: Manchmal ist es zum Verzweifeln. Da schuftet man tagelang im Garten, bringt den durchgereiften Kompost aus, hackt, jätet und richtet die Beete für die erste Aussaat. Doch was bringt die ganze Mühe? Wenige Tage später quellen unzählige Keimlinge aus der krümeligen Erde: Unkraut!
Nicht alles ist Unkraut
Jeder kennt Unkraut und weiß, dass es nicht nur sprichwörtlich „nicht vergeht“. Ob unterirdisch kriechende Quecke oder stolz wuchernder Giersch, ob würgende Winde oder zierliches Schaumkraut – „Unkräuter“ beschäftigen uns Gartenbesitzer das ganze Jahr. Dennoch hört man das Wort „Unkraut“ immer seltener; viele Gartenbesitzer haben es vollständig aus ihrem Wortschatz gestrichen. Statt dessen wird das abwertende „Un“ vor dem „kraut“ ersetzt. Jetzt ist von „Wildkraut“ oder „Gartenbegleitkraut“ die Rede. Damit ist den vielfältigen Funktionen dieser Pflanzen im Garten Rechnung getragen. Man denke nur an Brennnessel-Jauche als Pflanzen-Stärkungsmittel, an Tee vom Spitzwegerich gegen Erkältungskrankheiten, an Löwenzahn-Salat oder an Zeiger-Pflanzen, die Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit geben. Zudem gewinnen Biologen immer neue Einsichten über ökologische Zusammenhänge. Einige Schwebfliegen-Arten beispielsweise, deren Larven Blattläuse vertilgen, ernähren sich fast ausschließlich vom Pollen und Nektar der Acker-Kratzdistel. Andere Insekten-Arten dient die Pflanze sogar als Kinderstube für Ei-Gelege. Einige Acker-„unkräuter“ sind schon ausgestorben und andere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten.Jäten, Mulchen und Bodendecker
Unsere Gärten könnten als Rückzugsgebiete für Wildkräuter eine wichtige Rolle spielen. Voraussetzung sei aber, dass man durch die Gestaltung und Pflege der Gärten möglichst naturnahe Lebensräume schafft. Zugegeben, manchmal treiben uns wilde Kräuter so weit, dass der Griff zum chemischen Unkraut-Bekämpfungsmittel gedanklich schon vollzogen ist. Aber versuchen Sie erst andere Möglichkeiten, zum Beispiel Jäten, Mulchen und den Einsatz von Bodendeckern. Drei Methoden, mit denen man – von Fall zu Fall variiert und kombiniert – schon viel erreichen kann. Werden diese Regeln beachtet, ist das Problem mit dem „Unkraut“ schon fast gelöst.Jäten – klassisch, mühsam, aber wirkungsvoll
Die wichtigste Grundregel: Möglichst frühzeitig und regelmäßig jäten, um die Unkräuter nicht zur Blüte bzw. zur Samen-Reife kommen zu lassen. Weitere Tipps:- Bei Wurzel-Unkräuter die Erde vorsichtig bearbeiten, denn Einzelstücke zerhackter Wurzeln treiben wieder aus. Pfahlwurzeln oder Wurzel-Ausläufer daher nach Lockerung des Garten-Bodens herausziehen oder gleich mit einem Unkrautstecher entfernen.
- Samen-Unkräuter und Flachwurzler können dagegen ausgehackt werden. Für größere Flächen oder zwischen Reihen gibt es praktische Spezialgeräte: Pendeljäter, scharfe Unkraut-Hacken oder die Schuffel (auch Stoßhacke oder Unkrautkuli genannt).
- Ein Tipps fürs Frühjahr: Nach der Beet-Vorbereitung 10-14 Tage mit der Aussaat warten und das bis dahin gekeimte Unkraut auszupfen.
Mulchen: Das Gegenmittel, das auch die Winde verschwinden lässt
Unter dem Begriff „Mulchen“ versteht man die Beschattung des Garten-Bodens mit unterschiedlichen Materialien. Neben der Unterdrückung von Unkräutern bleibt der Boden feucht, und die Bodengare wird gefördert. Die Möglichkeiten sind vielfältig:- Im Ziergarten mit optisch ansprechendem Material wie Kompost, Kiesel- oder Rindenmulch. Letzterer hemmt zusätzlich mit seinen sauren Inhaltsstoffen die Samenkeimung.
- Im Nutzgarten kann zudem mit Pflanzen-Material wie Rasenschnitt, großen Blättern oder Stroh gemulcht werden.
- Schwarze Schlitz- oder Lochfolie aus Kunststoff, wie man sie beispielsweise aus dem Erdbeerbeet kennt, bietet sich vor allem im Frühjahr an. Gleichzeitig wird der Boden erwärmt. Bei stark verkrauteten Flächen muss das Beet mehrere Monate lichtundurchlässig zugedeckt bleiben. Im Spezialhandel werden verrottende Mulch-Folie aus Papier angeboten. Als Ersatz dafür: Zeitungspapier.
Bodendecker: Blätter als Schattenwerfer
Ähnlich wie beim Mulchen wird der Unkraut-Wuchs unterdrückt, jedoch mit der Konkurrenzkraft lebender Pflanzen:- Ausdauernde Zierpflanzen wie Efeu, niedrige Wacholder-Arten, Behaarter Ginster, Cotoneaster, Pfingstnelke, Zwerg-Gamander, Thymian und andere eignen sich als Unterpflanzen zwischen Gehölzen oder in Stauden-Gärten. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
- Im Nutzgarten sollten Beete, die länger als sechs Wochen brach liegen, mit Gründüngungs-Pflanzen dicht besät werden, z.B. mit Phacelia, Wicke, Senf. Das Auflaufen von Unkraut wird verhindert und gleichzeitig der Garten-Boden verbessert.
- Geschickte Pflanzen-Kombinationen im Gemüsebeet decken den Boden ebenfalls ab, beispielsweise Radieschen oder Kresse zwischen weitstehenden Pflanzen wie Tomaten.