Palmen bald das ganze Jahr im Garten?
Gartenjahr / Garten im Winter: Eine wunderschöne Vorstellung, aber auch eine bedrohliche Entwicklung des Klimas, wenn Palmen-Fans Ihre Lieblinge nicht mehr ins Winterquartier holen oder im Garten nicht mehr vor Frost schützen müssen. Auch in diesem Jahr sind die Temperaturen bis jetzt sehr mild und es blühen die Geranien auf dem Balkon munter weiter. Milde Winter haben bekanntlich ihre Vor- und Nachteile.
Forscher der Universität Bayreuth haben im Rahmen des EU-Projekts ALARM (Assessing Large Scale Risks for Biodiversity with Tested Methods) gezeigt, dass die Klimaerwärmung der jüngsten Vergangenheit Palmen in Regionen gedeihen lässt, wo dies früher aufgrund zu kalter Winter-Bedingungen nicht möglich war. Dies gilt für Teile Mitteleuropas, wo neuerdings nicht nur die weltweit nördlichste im Wald wachsende Palmen-Population zu finden ist, sondern auch immer weiter nördlich Palmen im Garten gepflanzt werden können.
Die Trachycarpus-Palme wird aufgrund ihrer Winterhärte in vielen Regionen der Erde im Grenzgebiet der globalen Palmen-Verbreitung angepflanzt. Damit kann über Kontinente hinweg der laufende und zu erwartende Klimawandel an ein und derselben Pflanzen-Art beobachtet werden: Die Palme wird somit zum Indikator und Zeugen der globalen Klimaerwärmung.
Text und Bild1: Das Energieportal / das-energieportal.de
Bild2 ©: Oliver Weber / Pixelio
Immer mehr Palmen in Europa
In Europa wachsen immer mehr Palmen im Garten und in Parks. Viele der subtropischen Arten dehnen sich immer weiter gen Norden aus. Was auf der einen Seite an Urlaub erinnert, ist auf der anderen Seite ein Indiz und Zeugnis der globalen Klimaerwärmung. Das fanden deutsche Forscher am Beispiel der Trachycarpus-Palme heraus, die sich bereits bis Südskandinavien verbreitet.Forscher der Universität Bayreuth haben im Rahmen des EU-Projekts ALARM (Assessing Large Scale Risks for Biodiversity with Tested Methods) gezeigt, dass die Klimaerwärmung der jüngsten Vergangenheit Palmen in Regionen gedeihen lässt, wo dies früher aufgrund zu kalter Winter-Bedingungen nicht möglich war. Dies gilt für Teile Mitteleuropas, wo neuerdings nicht nur die weltweit nördlichste im Wald wachsende Palmen-Population zu finden ist, sondern auch immer weiter nördlich Palmen im Garten gepflanzt werden können.
Palmen-Art Trachycarpus fortunei zeigt Auswirkungen der Klimaerwärmung
"Im Rahmen von ALARM werden verschiedene Faktoren wie etwa die Auswirkungen der laufenden Klimaerwärmung auf die Zusammensetzung und Verbreitung der Vegetation untersucht ", erklärt der Pflanzenökologe Gian-Reto Walther. "Zu den vom Klimawandel begünstigten Arten gehört zum Beispiel die Palmen-Art Trachycarpus fortunei." Eine Palme sei ein gutes Beispiel dafür, den gesamten Prozess zu illustrieren. Die aus Südostasien eingeführte Art konnte zwar lange Zeit im Garten und in Parks unter der Obhut des Menschen überleben, es gelang ihr aber nicht, sich erfolgreich außerhalb der Gärten in Konkurrenz zu den einheimischen Arten anzusiedeln. "Bis Südskandinavien konnten wir ausgepflanzte Palmen finden. Sie litten zwar unter den kalten Temperaturen, konnten den Winter aber dennoch überleben", so der Forscher. Seit den 70er Jahren herrschen in Europa generell mildere Winter. Und das hat das Überleben dieser Palmen-Art in den Gärten begünstigt.Palmen breiten sich aus
"Seit wenigen Jahrzehnten gelingt es dieser Art, auch in den Wäldern Fuß zu fassen, aufzuwachsen und sich auch außerhalb der Gärten zu verjüngen", berichtet der Forscher. Die Wissenschaftler konnten dies an verschiedenen Stellen am Alpensüdfuß im Grenzgebiet der Schweiz und Norditaliens nachweisen. "Dort befindet sich mittlerweile die neue weltweit nördlichste frei wachsende Palmen-Population", erklärt Walther. Ähnliches gelte natürlich auch für die Alpennordseite: Auch hier ist der Klimawandel spürbar. "Die im Garten gepflanzten Palmen brauchen im Winter immer weniger geschützt zu werden oder überleben den Winter in Westdeutschland ungeschützt im Freien." Ältere Exemplare zeigen bereits Blüten- und Fruchtstände und Sämlinge finden sich mancherorts unter "erwachsenen" Palmen.Verwilderung der Palmen
In Experimenten konnten die Wissenschaftler zeigen, wie die Palmen auf die einzelnen Temperaturzonen reagieren. "Wenn es längere Zeit über kalt bleibt, gedeihen die Palmen kaum. Die Blätter bleiben klein, dennoch sterben sie nicht ab", erklärt der Forscher. Das Frühstadium der Verjüngung im Garten wurde auch südlich der Alpen zu Beginn des 20. Jahrhunderts beobachtet, reichte aber noch nicht aus, um die Verwilderung in umliegende Wälder erfolgreich einzuleiten. "Die weitere Erwärmung im Verlauf des letzten Jahrhunderts schuf allerdings die klimatischen Bedingungen für das Überleben der verwilderten Palmen in den Wäldern", subsumiert der Forscher. Bei einer weiteren Erwärmung sei daher auch damit zu rechnen, dass ähnlich wie im Süden die Bedingungen für die Palmen zusehends günstiger werden.Die Trachycarpus-Palme wird aufgrund ihrer Winterhärte in vielen Regionen der Erde im Grenzgebiet der globalen Palmen-Verbreitung angepflanzt. Damit kann über Kontinente hinweg der laufende und zu erwartende Klimawandel an ein und derselben Pflanzen-Art beobachtet werden: Die Palme wird somit zum Indikator und Zeugen der globalen Klimaerwärmung.
Text und Bild1: Das Energieportal / das-energieportal.de
Bild2 ©: Oliver Weber / Pixelio