Keine Angst vor Pflanzengallen
Gartenpflege: In unseren Breiten tummeln sich rund 7000 verschiedene Gallenarten. Die wenigsten richten jedoch ernsthaften Schaden an. Der Stich einer ganz bestimmten Gallwespe führt zum Beispiel zur Bildung von Murmeln ähnelnder Ziergallen, welche beispielsweise an Eichenblättern zu finden sind.
Insekten zum Beispiel beimpfen mit Hilfe eines Legestachels das Pflanzengewebe mit Eiern. Die Pflanze mobilisiert daraufhin ihre Abwehrkräfte, beginnt mit Zellteilung und umwuchert die sich entwickelnde Larve. Sehr zu deren Vorteil, erhält sie dadurch gratis eine geschützte Kinderstube. Manche Insekten scheiden sogar selbst Substanzen aus, um dieses erwünschte Abwehrverhalten der Pflanzen zu verstärken. Scheinbar unendlich sind die Formen und Farben der Gallen und so charakteristisch, dass der Erreger schon an der Gestalt des deformierten Gewebes bestimmt werden kann. Denn jeder Gallenerzeuger ist auf seine Wirtspflanze angewiesen und kann auch nur ganz bestimmte Pflanzenteile befallen. So findet man die Erbsen-Gallmücke nur an den Blüten der Erbse, die Johannisbeer-Gallmilbe, nur an den Knospen der Johannisbeere.
Ihnen als Hobbygärtner brauch aber nicht Angst und Bange zu werden, wenn Sie Gallen im Garten entdecken. Es führen nur wenige zu einer Missernte oder zum Tod der Pflanze. Kommen Gallen auf holzige Pflanzen vor, z.B. Ananasgallen auf der Fichte, so ist auch hier meistens kein Grund zur Sorge. Bäume verkraften Gallen besser als krautige Pflanzen. Einfache Vorbeuge- und Bekämpfungsmaßnahmen wie das Abschneiden befallener Zweige, Kalken der Erde oder Ausbringen von Paraffinöl-Präparaten helfen, den Schaden der Gallen einzugrenzen.
Text: gartentipps24.de
Foto © André Mégroz
Pflanzen spielen verrückt
Wenn Pflanzen seltsame Blasen, Hörnchen, Beulen, Kugeln oder krebsartige Gewebewucherungen zeigen, wenn sich die Blätter plötzlich einrollen oder völlig deformiert aus ihren Knospen treiben, sind meistens Pflanzengallen am Werk. Verursacht werden sie von den verschiedensten Organismen. Unter den Erregern finden sich Insekten wie Gallwespen, Gallmücken, Käfer und Läuse. Daneben gibt es Milben, Fadenwürmer, Pilze, Bakterien und sogar andere Pflanzen.Insekten zum Beispiel beimpfen mit Hilfe eines Legestachels das Pflanzengewebe mit Eiern. Die Pflanze mobilisiert daraufhin ihre Abwehrkräfte, beginnt mit Zellteilung und umwuchert die sich entwickelnde Larve. Sehr zu deren Vorteil, erhält sie dadurch gratis eine geschützte Kinderstube. Manche Insekten scheiden sogar selbst Substanzen aus, um dieses erwünschte Abwehrverhalten der Pflanzen zu verstärken. Scheinbar unendlich sind die Formen und Farben der Gallen und so charakteristisch, dass der Erreger schon an der Gestalt des deformierten Gewebes bestimmt werden kann. Denn jeder Gallenerzeuger ist auf seine Wirtspflanze angewiesen und kann auch nur ganz bestimmte Pflanzenteile befallen. So findet man die Erbsen-Gallmücke nur an den Blüten der Erbse, die Johannisbeer-Gallmilbe, nur an den Knospen der Johannisbeere.
Große Vielfalt unter den Gallen
Allein auf der Eiche sind über hundert verschiedene Gallen zu finden, darunter auch die hübsche, einer Murmel sehr ähnlichen Ziergalle der Wespe Cynips longiventris. Unter den Kulturpflanzen wird besonders der Kohl von Gallenerzeugern geschätzt. Fast zwei Dutzend Gallenarten benutzen ihn als Wirtspflanze.Ihnen als Hobbygärtner brauch aber nicht Angst und Bange zu werden, wenn Sie Gallen im Garten entdecken. Es führen nur wenige zu einer Missernte oder zum Tod der Pflanze. Kommen Gallen auf holzige Pflanzen vor, z.B. Ananasgallen auf der Fichte, so ist auch hier meistens kein Grund zur Sorge. Bäume verkraften Gallen besser als krautige Pflanzen. Einfache Vorbeuge- und Bekämpfungsmaßnahmen wie das Abschneiden befallener Zweige, Kalken der Erde oder Ausbringen von Paraffinöl-Präparaten helfen, den Schaden der Gallen einzugrenzen.
Kohlhernie ist hartnäckig
Vor einigen gallenerzeugenden Schädlingen sei aber gewarnt. Dazu zählt zum Beispiel die Kohlhernie am Kohl, auch Kropfkrankheit genannt. Der Erreger, ein Schleimpilz, verursacht manchmal faustgroße, längliche Anschwellungen an der Wurzel des Kohls und anderer Kreuzblütler. Dieser unangenehme Pilz lässt seinen Wirt nicht am Leben, denn mit derben Dauersporen kann der Pilz nach dem Absterben der Wirtspflanze im Boden überleben. Daher fängt die Kohlpflanze an zu kränkeln, die Blätter welken und vergilben, die Wurzeln werden weich und gehen zugrunde. Schließlich stirbt die ganze Pflanze ab. Wird das befallene Pflanzenmaterial nicht schnell genug entfernt, gelangen die Dauersporen ins Erdreich. Nachfolgend gepflanzte Kreuzblütler-Kulturen sind so lange von der Krankheit bedroht, wie die Sporen keinfähig sind - und das kann Jahre dauern. Will man dennoch Kohl anbauen, muss das Saatbeet unbedingt gekalkt werden.Gallschäden im Garten erkennen, vorbeugen und bekämpfen
Pflanze | Schädlinge | Merkmale | Maßnahmen |
Birnbaum | Birnen-Gitterrost (Gymnosporanglum sabinae, Pilz) |
Im Hochsommer bilden sich auf der Blattunterseite kleine Höcker mit Pilzsporen. |
Entfernen des Zwischenwirtes Wacholder (Sadebaum, Chinesischer und Virginianischer Wacholder). Keine Gefahr geht vom heimischen Gemeinen Wacholder aus. |
Erbse | Erbsen-Gallmücke (Contarinia pisi) |
Blüten buschig gehäuft, bleiben geschlossen und sterben ab. Blütenböden stark aufgeschwollen. Wenn sich junge Hülsen bilden, dann meist mit entfärbten, blasigen Auftreibungen. | Befallene Blüten entfernen, bevor Gallmücke schlüpft. Nur bei sehr starkem Befall Insektizid verwenden. |
Himbeere + Brombeere | Brombeer-Gallmücke (Lasioptera rubi) | Gallen an den Trieben. | In der Regel keine besonderen Maßnahmen nötig. Triebe abschneiden und über die Restmülltonne entsorgen. |
Johannisbeere | Johannisbeer-Gallmilbe (Cecidophyopsis ribis) | Knospen schwellen an und sterben schließlich ab. | Befallene Knospen vor und während der Austriebe ausbrechen. Stark befallene Triebe entfernen. Notfalls mit Präparat aus Naturmineralien, Meeresalgen und Netzschwefel spritzen. |
Kartoffel | Kartoffel-Nematode (Heterodera rostochiensis) | An Wurzeln und Knollen stecknadelkopfgroße Kügelchen. Jung hellbraun, dann dunkel. | Fruchfolgen einhalten und lange Anbauintervalle. Achten Sie auf keine Verschleppung verseuchten Gartenbodens. |
Kartoffelschorf (Streptomyces scabies, Bakterium) auch an Rote Rübe, Rettich, Radieschen | An den Knollen der Kartoffel stellenweise Quaddeln und Pusteln, Schorfbildung | Saure Düngung und Beregnung zur Zeit der Knollenbildung. | |
Kartoffel"krebs" (Synchytrium, Pilz) | Kleine Wucherungen von blumenkohlähnlicher oder korallenartiger Gestalt, von den "Augen" der Knollen ausgehend. Oberfläche beginnt zu faulen. | Nur "krebsfeste" Kartoffel-Sorten anbauen! | |
Kernobst | Obstbaum"krebs" (Nectria galligena, Pilz) | Wulstige Mißbildungen an Ästen und Stämmen. | Ausschneiden der befallenen Stellen. Entfernen befallener Triebe mindestens bis 15cm unterhalb der Wucherung. |
Blatt-Gallmücke (Dasyneura spec.) |
Blätter an der Seite eingerollt. Gewebe steif und verdickt. | In der Regel keine Maßnahmen nötig. Nur bei sehr starkem Befall Insektizid anwenden. | |
Blutlaus (Eriosoma lanigerum) | Lauskolonien auf Astrinde mit weißen, wollartigen Wachsausscheidungen. Rindenwucherungen. | Blutlauszehrwespe als natürlicher Feind schonen. Spritzen mit Paraffinöl-Präparaten. Bei starkem Befall die Äste ausschneiden und vernichten. | |
Kirsche | Gallmilbe (Erlophyes similis und Erlophyes padi) | Blätter eingerollt mit Buckeln, Früchte mit blasigen Auftreibungen. | Im Handel erhältliche Präparate aus Naturmineralien, Meeresalgen und Netzschwefel schützen vor Gallmilbenbefall. |
Kohl | Kohldrehherz-Gallmücke (Contarinia nasturtii) | Deformation an allen Pflanzenteilen, Drehwuchs der Herzblätter. | Mischkultur mit Tomaten, Flächen bzw. Kohlaussaat mit Kalk behandeln. |
Kohlgallen-Rüßler (Ceuthorrhynchus pleurostigmae, Käfer) | Runde Verdickungen der Hauptwurzel, darin Larven. Nicht mit Kohlhernie verwechseln! | Spezielle Maßnahmen sind nicht notwendig. Befallene Pflanzen entfernen und vernichten (über Restmülltonne). | |
Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae, Schleimpilz) | Längliche, große Verdickungen der Wurzel und deren Zersetzung. Entwicklung der Pflanze stark gehemmt. | Nicht länger als vier Jahre auf der selben Stelle Kreuzblütler anbauen. Kreuzblütige Unkräuter jäten. Befallene Strünke in Hausmüll geben und den Boden mit Kalk behandeln. (Diplolepis rosae, Gallwespe) | |
Rosen | Rosenapfel "Bedequar" (Diplolepis rosae, Gallwespe) | Aus Knospen wachsen fädig-verzweigte Blätter und bilden eine filzige Kugel. | Nicht unbedingt notwendig. Wenn der Befall überhand nimmt, die Rosenäpfel inklusive der Larvenkammern entfernen. |
Text: gartentipps24.de
Foto © André Mégroz