Pflanzen / Garten Sträucher: Jedes Jahr im Mai ist es soweit: Dann blüht und duftet der romantische Flieder in den Gärten. Es lohnt sich mehr denn je, das teilweise aus der Mode gekommene Gehölz wieder zu pflanzen.

Flieder – schon der Klang des Namens glaubt man den Duft von Gewürzen, Mandeln und Moschus zu riechen und kann sich an den üppigen Rispen des Frühlingsblühers nicht sattsehen. Für einen Strauß in der Vase stibitzte schon so mancher Blumenfreund Flieder im Park. Das braucht man aber nicht, denn Flieder (Syringa vulgaris) ist ein idealer Strauch für den Garten.

Pflege des Flieders

Alle Sorten verlangen tiefgründigen, nahrhaften Garten-Boden im neutralen Bereich (pH-Wert 6,5 bis 8,5), wie er in den meisten Gärten vorhanden ist. Für einen guten Wuchs benötigt er genügend Wasser, herrscht allerdings Staunässe, sterben die feinen Wurzeln rasch ab. Bei schwerem oder feuchtem Boden empfiehlt es sich, das Pflanzloch nicht zu tief auszuheben und mit Kies und Kompost auszukleiden. Flieder mag es gern, wenn man den Wurzelbereich mit Rindenmulch abdeckt.

Gedüngt wird im Frühjahr, wenn das Wachstum einsetzt, und kurz nach der Blüte im Juni. Seien Sie zurückhaltend mit Stickstoff, verwenden Sie besser Dünger mit hohen Anteilen an Kalium und Phosphor (wie beispielsweise Rosendünger).

Wurzelausläufer entfernen

Auch in der Pflege ist der sonnen-liebende Flieder nicht schwierig. Es reicht aus, die verblühten Blütenstände herauszuschneiden, damit sie keine Samen bilden. Nach etwa 15 Jahren gehen Anzahl und Qualität der Fliederblüten zurück. Denn nur aus wüchsigem, jungen Holz treiben kräftige Blüten. Damit neue Triebe heranwachsen, schneidet man die alten heraus. Der immer häufiger in Gärtnereien angebotene wurzelechte Flieder, der also nicht mehr auf Wildarten veredelt ist, hat den Vorteil, dass er ständig neue Triebe aus dem Wurzelbereich schiebt. Durch gezieltes Heranziehen dieser neuen Trieb und Entfernen der alten kann man den Strauch auf einer Wuchshöhe von zwei bis drei Meter halten. Haben Sie jedoch einen veredelten Flieder im Garten, so müssen stets die Wildtriebe und Wurzelausläufer entfernt werden. Ansonsten brauchen die Sträucher keinen besonderen Schnitt.

Viele Fliederarten duften

Ob Blau, Rosa, Purpurrot oder Weiß: Die wie getrocknete Gewürznelken aussehenden einzelnen Fliederblüten sind es wert, einmal von nahem betrachtet zu werden. Denn bis zum endgültigen Aufblühen ändern sich die Farbtöne der anschwellenden Blütenknospen täglich. Ein Beispiel: Die offizielle Farbe der Sorte `Schöne von Moskau` wird mit weiß angegeben. Die geschlossenen Blütenknospen, die sich vom unteren Ende der Rispe her öffnen, leuchten hingegen in Rosa bis Lila. Selbst wenn die Blüte sich öffnet, erscheint das Innere leicht lavendelblau, bevor die Farbe ins Reinweiße übergeht. Dieses mehrtägige Farbspiel macht die Fliederblüte so reizvoll.

Die besten Flieder-Sorten im Überblick

Eröffnet wird die Blühsaison von den Sorten des Hyazinthen-Flieders. Die locker wachsenden Pflanzen mit den langen, stark duftenden Rispen öffnen sich Mitte April. Die klassische Fliederblüte der Syringa vulgaris-Sorten erstreckt sich dann über den Mai. Erst im Juni blühen die aus Amerika stammenden Prestonia-Sorten. Ungewöhnlich lange hält sich der Herbstflieder (Syringa microphylla `Superba`). Der Kleinstrauch zeigt im Juni die ersten, seine Hauptblüte erstreckt sich jedoch vom Spätsommer bis zum Oktober.

	Name	Blüte	Besondere Merkmale
	`Andenken an Ludwig Späth`	dunkel-purpurrot	große, einfache Rispen
	`Emile Lemoine`	pinkfarben	lange, verzweigte Rispen mit hellem Auge
	`Flamingo`	reinrosa	große Einzelblüten
	`Little Boy Blue`	hellblau	kleinwüchsig, intensive Farbe
Syringa vulgaris-Hybriden	`Monique Lemoine`	weiß	kompakter Wuchs, konpakte Rispen
	`Nadesha`	hellblau	lange, aufrechte Rispen
	`President Lincoln`	blau	wüchsig, klares Blau bis zum Verblühen
	`President Poincare`	purpurrot	sehr große Einzelblüten und Rispen
	`Sarah Sands`	dunkelpurpur	kräftige Einzelrispen
	`Schöne von Moskau`	rosa-weiß	rosa Knospen, Blüte reinweiß
	`Taras Bulba`	dunkelviolett	Blütenknospen dunkel, Einzelblüten sehr groß
	`California Rose`	rosa	überreich blühend
	`Daphne Pink`	pinkfarben	schönste pinkfarbene Sorte
	`Dark Night`	purpurrot	dunkle Knospen, längliche Einzelblüten
Hyazinthen-Flieder	`Excel`	lila	lockerer Wuchs, oranges Herbstlaub
	`Pocahontas`	purpurrot	rötliche Herbstfärbung
	`Praerie Snow`	weiß	blüht ab Mitte April
	`Sunset`	magenta	rotgefüllt, helle Innenblüten
Juni-Flieder	S. prestoniae `Agnes Smith`	schneeweiß	blüht im Juni
	`Elinor`	hellviolett	Juniflieder, schlanke Blütenrispen
	S. meyeri `Palibin`	lila	1 bis 1,5m hoch, aufrechte Triebe
Kleinwachsende Flieder	S. microphylla `Superba`	lilarosa	1 bis 1,5m, Nachblüte
	S. patula `Miss Kim`	blau	bis Oktober Gewürzduft, rote Herbstfärbung
	S. persica	purpurlila	kleinblättrige Art, überhängende Zweige

Übrigens: Flieder steckt voller Symbolkraft. Früher verband man die herrlichen, duftenden Blüten mit Frühling, Jugend und der ersten Liebe.

Text: gartentipps24.de
Bild: Verena N. / pixelio.de