Pflanzen / Garten Sträucher: Die zarten Blütenblätter der Zaubernuß (Hamamelis) trotzen mühelos geringen Minusgraden. Bei plötzlichem Frosteinbruch rollen sie sich zusammen, um sich bei steigender Temperatur erneut zu entfalten.

Blüten mitten im Winter

Eben noch im Winterschlaf, entrollt sich plötzlich, wie von Zauberhand, ein zartes Blütenblatt. Wenn die Sonne nicht locker lässt und die Luft erwärmt, leuchtet bald der ganze Strauch. Und wer ganz still verharrt, hört ein kräftiges Knacken. Zack – fliegt ein kleines, schwarz-glänzendes Samenkörnchen durch die Luft. Blüten mitten im Winter. Die Engländer nennen diesen erstaunlichen Strauch „witch hazel“, Hexenhasel. Wir kennen ihn als Zaubernuss und meinen damit ebenfalls, dass es sich wohl um Hexenwerk handeln muss. Des Rätsels Lösung: Kurzes Tageslicht ist die Zauberformel für das Öffnen der Blüten.

Fünf Arten umfasst die Gattung Hamamelis

Die Zaubernuss hat die besonders für kleine Gärten wünschenswerte Eigenschaft, langsam zu wachsen und erreicht erst nach Jahrzehnten Ausmaße von mehreren Metern. Die amerikanische Hamamelis virginiana blüht ausnahmsweise im Herbst, wenn die Blätter noch grün am Strauch haften. Die heilenden Kräfte ihrer Blätter und Rinde kannten schon die Indianer, und bis heute verwendet man die Wirkstoffe der virginischen Zaubernuss in der Kosmetik und als Wundheilmittel in der Medizin. Hamamelis vermalis stammt ebenfalls aus Amerika. Vielleicht liegt es an ihren kleineren Blüten, dass sie selten zu haben ist. Aus China kam Ende des 19.Jahrhunderts Hamamelis mollis nach Europa. Zweifellos hat sie die schönsten und duftendsten Blüten zu bieten. Ihre japanische Schwester, Hamamelis japonica, steht ihr fast in nichts nach, sieht man von den kleineren Blüten ab. Aus der Kreuzung der beiden letztgenannten, für den Garten wichtigsten Arten entstanden die intermedia-Hybriden. Sie blühen am schönsten und bieten heute die größte Sorten-Auswahl. Ihre Blütezeit erstreckt sich von Dezember bis April, und an Farben herrscht dank gärtnerischer Züchtungsarbeit von Zitronengelb bis Dunkelrot kein Mangel.

Zaubernuss Arten und Sorten

Botanischer Name	Blütenfarbe	Blütezeit	Wuchs	Höhe im Alter in Meter
H. x intermedia `August Lambken`	gelb-orange	spät	aufrecht-breit	2-2,5
H. x intermedia `Arnold Promise`	hellgelb	spät	aufrecht	2-2,5
H. x intermedia `Barmstedt´s Gold`	goldgelb	mittel	aufrecht-breit	2-2,5
H. x intermedia `Diana`	hellrot	spät	aufrecht-breit	2-2,5
H. x intermedia `Feuerzauber`	rot	früh	aufrecht	2-2,5
H. x intermedia `Jelena`	orange	mittel	unregelmäßig	2,5-3
H. x intermedia `Primavera`	gelb	mittel	aufrecht	2-2,5
H. x intermedia `Westerstede`	hellgelb	sehr spät	aufrecht	2-2,5
H. x intermedia `Winter Beauty`	hellorange	früh	breit	2
H. japonica	gelb	spät	aufrecht-breit	2,5-3
H. japonica `Zuccariniana`	hellgelb	mittel	aufrecht	2-2,5
H. mollis	dunkelgelb	früh	breit	3,0
H. mollis `Pallida`	hellgelb	mittel	unregelmäßig	2,5
H. vernalis	hellgelb	mittel	breit	2
H. virginiana	hellgelb	Herbst	breit	3,5

Pflege der Zaubernuss

Grundlage für gelungene Kunststücke ist guter, humoser Garten-Boden. Regelmäßige Versorgung mit Kompost oder Nadelerde ist wünschenswert und deckt den Nährstoffbedarf. Wenn die Blätter gelb werden, liegt das meist nicht an Nährstoffmangel, sondern oft an Staunässe. Schwere, tonige und lehmige Böden müssen deshalb mit Rindenhumus oder Kompost gelockert werden, der Standort sollte möglichst warm und sonnig sein. Übrigens mag es die Zaubernuss gar nicht, wenn sie dicht unterpflanzt wird. Denn ihre Wurzeln liegen nur knapp unter der Erdoberfläche (Flachwurzler) und ziehen gegen Konkurrenten meist den kürzeren. Aus diesem Grund sollte auch das Hacken unterm Hamamelis-Strauch tunlichst unterbleiben.

Entgegen häufiger Ratschläge ist die Zaubernuss durchaus schnittverträglich, die natürliche Wuchsform sollte jedoch erhalten bleiben. Wie bei fast allen Zier-Sträuchern ist es ratsam, sich überkreuzende und aneinander scheuernde Zweige herauszunehmen. Gönnen Sie sich auch ruhig ab und zu die Freude, ein paar blühende Zweige für die Vase zu schneiden.

Natürlich ist die blühende Zaubernuss am spektakulärsten. Aber die beinahe ledrigen, satt-grünen Blätter sind auch im Sommer ansehnlich und erst recht im Herbst, wenn sie sich in ein sprühendes Feuerwerk leuchtender Gelb- und Rottöne verwandeln.

Text: gartentipps24.de
Bild: Mensi / pixelio.de