Bambus - Exotische Pflanzen aus Fernost in unseren Gärten

tmb_garten_pflanzen_bambus_exotische_pflanzen_aus_fernostPflanzen / Garten Pflanzen: Lassen Sie sich in die Welt dieses immergrünen Grases entführen und entdecken Sie seine vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Versteckt hinter Bambus kann man sich ausgiebig entspannen und dem Rauschen der Blätter lauschen.

Der Dichter Su Dongpo behauptete: „Man kann leben, ohne Fleisch zu essen, aber nicht ohne den Bambus.“
 

Bambus ist immergrün

Kein Wunder, denn der Bambus ist unglaublich vielseitig und läßt sich beispielsweise als Baustoff, als Nahrungsmittel und natürlich als Garten-Pflanze verwenden. Mal erscheint der Bambus als stattlicher Horst, mal als ganzer Wald, mal bedeckt er die Gartenerde als Bodendecker, so daß kein Unkraut mehr wächst, mal präsentiert er sich als Kübelpflanze. Besonders wertvoll ist Bambus im Garten, weil er auch im Winter grün bleibt.

Nach der Bambus-Blüte

Leider büßte der Bambus in den letzten Jahren etwas von seinem Zauber ein, denn die wohl beliebteste Art, Fargesia murieliae, blühte, starb ab und verschwand so aus den Gärten. Der Bambus kommt nur etwa alle 100 Jahre zur Blüte, aber alle Pflanzen dieser Art auf der Erde trifft das Phänomen etwa gleichzeitig. Große Lücken sind jedoch nicht lange geblieben, denn rasch hat man Ersatz für den Bambus gefunden. An erster Stelle ist hier Phyllostachys zu nennen. Dieser Bambus bildet im Vergleich zu der horstartig wachsenden Fargesia Ausläufer und breitet sich so manchmal schneller aus, als den Gartenbesitzern lieb ist. Die Ausläufer wachsen flach und sind von einer enormen Vitalität, mit der sie sogar Teichfolien durchstoßen können. So ist bei der Pflanzung von Phyllostachys-Bambus darauf zu achten, daß man die für diesen Bambus vorgesehene Fläche mit einer Rhizomsperre versieht (Einbau einer Rhizomsperre, siehe unten).
 
Eine weitere Alternative bieten verschiedene Bambus-Sorten von Fargesia murieliae, die aus den Samen von blühenden Exemplaren entwickelt worden sind. `Simba` heißt eine gut zwei Meter hohe Sorte, der große Bruder `Jumbo` erreicht eine Höhe von etwa drei Metern. `Kranich`, `Temse`, `Phoenix` und `Favorit` sind Bambus-Sorten aus Belgien, die kaum Unterschiede zeigen.

Bambus als Bodendecker

Daneben gibt es eine ganze Anzahl von niedrigen Bambus-Pflanzen, die ideal sind für eine bodendeckende Pflanzung: Zwergbambus (Sasa pygmaea) und Dichtbüschel-Bambus (Pleioblastus pygmaeus) werden keinen Meter hoch. Allerdings darf man beide nicht ohne Rhizomsperre pflanzen, sonst werden sie lästig wie Quecke.

Die Schönheit von Bambus wird durch seine Halme und die lanzettlichen Blätter bestimmt. Vielfach sind die rasch wachsenden Triebe grasgrün. Abwechslung bringt der schwarze Bambus (Phyllostachys nigra) ins Spiel: Seine Halme verfärben sich ab dem zweiten Jahr schwarz. Bambus (Phyllostachys aureosulcata) `Aureocaulis` hat gelbe Halme. Teleskopartig schieben sich die Halme aus den Sprossen. Und bei einigen Bambus-Arten schmückt sich das Blattwerk, das im Wind beruhigend raschelt, mit gelben oder weißen Streifen.

Standort und Pflege für den Bambus

Wichtig für den Standort ist ein frischer Boden. Obwohl der Bambus viel Wasser braucht, sollte Staunässe vermieden werden. Von Mai bis August werden die Bambus-Horste mit Stickstoffgaben verwöhnt. Ein kräftiger Rückschnitt im Frühjahr regt den Austrieb an und im Sommer verzaubert der Bambus dann wieder die Gartenatmosphäre.

Um ein glücklicher Bambus-Besitzer zu sein, will die richtige Sorte gewählt und Folgendes überlegt sein: Wieviel Minusgrade muß der Bambus in Ihrem Garten aushalten können? Wie hoch darf er werden? Bildet die gewünschte Bambus-Sorte Ausläufer und breitet sich dementsprechend aus, oder gehört sie zu den horstbildenden Arten? Bei einigen Arten reicht es, unerwünschte Sprosse im Frühjahr wegzuschneiden. Unerlässlich ist die Rhizombarriere jedoch an der Grenze zum Nachbarn (aus rechtlichen Gründen) und neben einem Teich. In einem Urteil des Amtsgerichts Stuttgart wurde entschieden, daß beim Pflanzen einer Bambus-Hecke der jeweils länderübliche Grenzabstand für Bäume und Sträucher einzuhalten ist. Obwohl der Bambus botanisch zu den Gräsern zählt, wertete das Gericht ihn als immergrüne Dauerbepflanzung, die im Nachbarschaftsrecht wie Bäume und Sträucher zu betrachten ist.

Einbau einer Rhizomsperre für den Bambus im Garten

Eine Rhizomsperre verhindert die Ausbreitung ausläuferbildender Bambus-Pflanzen. Eine 70 Zentimeter breite Polyethylenfolie wird senkrecht gesetzt und sollte oben überstehen. Sie sollte also etwas aus dem Boden schauen, damit die Ausläufer des Bambus nicht über die Sperre wandern. Die Folie an den Enden überlappend mit verzinkten Schrauben sorgfälltig schließen. Wie groß der so entstandene Kreis um Ihren Bambus sein soll, entscheiden Sie selber. Es hängt immer davon ab, wie weit sich der Bambus ausbreiten soll und darf. Sie können ihn beispielsweise im Halbkreis um eine Bank oder als Hecke (also im Rechteck) an der Terrasse oder Sitzecke wachsen lassen.



Text: Gartentipps24.de
Bild ©: Andreas Bender / PIXELIO