Taube Haselnüsse oder leere Haselnüsse – was tun?

tmb_garten_straeucher_taube_oder_leere_haselnuessePflanzen / Garten Sträucher: Haben Sie im letzten Jahr von Ihren großen kräftigen Haselsträuchern aber auch nicht eine Nuss geerntet, wo es doch angeblich so viele gab. Zwar bildeten sich Fruchtanlagen, aber keine Nüsse – oder aber alle Nüsse waren hohl. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Die Ursache tauber Haselnüsse ist nicht parasitär, sondern fehlende Befruchtung, während leere Haselnüsse das Werk einer Käferlarve sind.

Es bilden sich keine Haselnüsse

Wo die Bildung von Haselnüssen unterbleibt, stehen Haselnuss-Sträucher einer Sorte beieinander, die zur erforderlichen gegenseitigen Befruchtung nicht in der Lage sind. Man kann sich behelfen, indem man zur Blütezeit, wenn die Kätzchen stäuben, Wildhaselzweige günstig zur Hauptwindrichtung in Wassergefäßen aufstellt. Oder man hilft dem Überstand im zeitigen Frühjahr durch Einpfropfen einer anderen Haselnuss-Sorte ab. Am besten und letzten Endes sichersten pflanzt man eine geeignete Hasel in die Nähe; jede Marken-Baumschule kann dabei beraten und liefern.

Haselnüsse haben ein Loch und sind hohl

Leere Haselnüsse lassen sich nicht durch direkte Bekämpfung des Verursachers, der Larve des Haselnussbohrers, vermeiden. Vielmehr müssen die Käfer-Mütter daran gehindert werden, die jungen Nüsse anzufressen und ihre Eier in die sich bildende Frucht zu legen. Der eigentliche Schädling ist ein 6 bis 9mm großer, hellbrauner Käfer, den man wegen seines langen, Stecknadel-dünnen Rüssels unschwer erkennen kann. Am Ende dieser Rüsselnadel sitzen zangenartige Mundwerkzeuge, mit denen der Käfer einen Gang in die sich bildende Nuss hineinfrisst. Im Ergebnis ähnelt ein solcher Fraßschaden einem Bohrloch. Das ganze spielt sich viel früher im Jahr ab als man vermutet, nämlich bereits Ende April/Anfang Mai. Deswegen können spätere Spritzungen – selbst mit stärksten Mitteln – keinen Erfolg mehr bringen. Nun ist der genannte Termin nur ein Anhaltspunkt dafür, ab wann man nach dem Käfer zu suchen hat. Denn allein sinnvoll und erfolgversprechend ist die gezielte Bekämpfung des Schädlings. Zur Besatzkontrolle legt man morgens zeitig, wenn die Tiere von der Nachtkühle her noch klamm auf den Zweigen sitzen, ein weißes Tuch unter den Haselnussstrauch und schlägt die darüber reichenden Äste ein paarmal kurz an. Die Käfer fallen auf die Unterlage und sind leicht zu erkennen. Manche Gartenfreunde meinen, regelmäßig alle Exemplare von den Sträuchern schlagen zu können. Andere gehen auf Nummer sicher und spritzen die Haselnuss-Sträucher vor dem Erscheinen der Käfer zweimal im Abstand von 2 Wochen mit einem Schädlingsvernichter (Fachhandel).

Nicht viel Zeit für eine Bekämpfung der Rüsselkäfer

Wenn man den Zeitpunkt des Lochfressens und damit das Käferweibchen nicht erwischt, wird in jedes Haselnuss-Loch ein Ei gelegt und mit dem langen Rüssel tief ins Fruchtfleisch hineingeschoben. Aus dem Ei entwickelt sich nun der eigentliche Schädling, die beinlose Käferlarve, die ungestört und durch die feste Nussschale vor jedem Bekämpfungsmittel geschützt den nahrhaften Kern ausfrißt. Die Nuss reift vorzeitig und fällt ab. Die Larve verlässt die Frucht und gräbt sich in die oberste Bodenschicht, wo sie bis zum Frühjahr in einem Kokon überwintert. Dieses Stadium wurde früher durch in den Garten getriebenes Federvieh, wie beispielsweise Hühner entscheidend dezimiert. Mit zunehmender Erwärmung verpuppt sich die Larve, und bald erscheinen die neuen Rüsselkäfer, die zu den Haselnuss-Sträuchern fliegen und dort in die Nussanlage und jungen Blätter Stechnadelkopf-große Löcher fressen. In dieser Zeit des Reifefraßes und der Kopulation muss der Gartenfreund zur Besatzkontrolle und Bekämpfung bereit sein.

Text und Bild: gartentipps24.de